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zu Gast:
Prof. Dr. Philipp Felsch, Professor für Universität zu Berlin, mit dem Literaturwissenschaftler
Prof. Dr. Albrecht Koschorke, Professor
für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an
der Universität Konstanz und Leiter des Projekts „Narrative des
Liberalismus“ am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Konstanz
Die politische Idee der liberalen freiheitlichen Demokratie wird heute nicht nur von Autokraten wie Wladimir Putin und anderen Diktatoren in Frage gestellt. Auch der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und seine politischen Stichwortgeber gehören mittlerweile zu ihren Verächtern. Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Lage des Liberalismus werden Philipp Felsch und sein Gast Albrecht Koschorke auf die ideengeschichtlichen Anfänge dieser Theorie zurückblicken.
Die frühen Vertreter des Liberalismus im 18. und 19. Jahrhundert verstanden sich als politische Vorkämpfer der Freiheit, der Vernunft und des gesellschaftlichen Fortschritts. Radikale Forderungen nach einer uneingeschränkten Volksherrschaft teilten sie jedoch keineswegs. Stattdessen traten sie für ein System politischer Stellvertretung ein, in dem ausgewählte gebildete Repräsentanten den „objektiven“ Willen des Volkes verkörpern sollten.
Solche elitären Vorstellungen sehen sich heute dem Vorwurf liberaler Arroganz gegenüber der Allgemeinheit ausgesetzt. Hat die liberale Demokratie damit ausgedient, wie auch die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl nahezulegen scheinen? Ist Populismus das wahre Gesicht einer „demokratisierten Demokratie“ (Philip Manow)? Wie könnte sich politisches Handeln auch zukünftig an liberalen Idealen von auf Freiheit, Rationalität und Zukunftssinn orientieren? Was könnte ein modernisierter Liberalismus in der gegenwärtigen Krisensituation politisch und gesellschaftlich bewirken?
Über die Reihe
In der Reihe Theorien zur Praxis stellen wir zweimal jährlich Theorien oder Theoretiker:innen vor, die bis heute inspirieren, faszinieren und irritieren. Wie immer fragen wir: Unter welchen Bedingungen kam eine Theorie auf, was machte sie so einflussreich und was hat sie uns heute noch zu sagen?